Als Todessucher bezeichnen die Nora ein Mitglied ihres Stammes, das sich auf einem gezielten Rachefeldzug außerhalb des Heiligen Landes befindet. Sie haben keine echte Gemeinsamkeit mit den vom Namen her ähnlich klingenden Suchern.
Todessucher sind anders als die Sucher eher Rachewerkzeuge und mit einem klaren Ziel unterwegs: Bestimmte Personen, die den Nora Unrecht zugefügt haben, zu finden und zu töten. Es sind also eher Killer als Suchende.
Zu einem Todessucher kann ein Nora nur werden, wenn er oder sie es ausdrücklich fordert. Es handelt sich auch nicht um eine Wahl der Urmutter, wie das bei den Suchern der Fall ist. Und während ein Sucher weiterhin ein Mitglied des Stammes bleibt, ist die Ernennung zum Todessucher gleichbedeutend mit dem eigenen Tod. Der Grund hierfür ist im Glauben der Nora zu suchen, die sich selbst als spirituell rein sehen, wohingegen alles jenseits ihrer Grenzen spirituell unrein ist und diese Verderbnis jeden Nora, der das Heilige Land auch nur für einen Augenblick verlässt, sofort überwältigt, womit eine Rückkehr ausgeschlossen ist. Somit ist es den Nora verboten, das Heilige Land zu verlassen. Tun sie es dennoch, geht ihre Seele verloren. Die Nora verlassen also noch nicht einmal dann das Heilige Land, wenn es gilt, Mörder zu verfolgen. Nur ein Todessucher kann dies tun.
Um zum Todessucher zu werden, muss sich der zukünftige Todesbote freiwillig einem dunklen Ritual unterziehen. Dieses Ritual ist eines der am strengsten gehüteten Geheimnisse der Erzmütter und wird äußerst selten und dann auch nur mit äußerstem Widerwillen und im Geheimen durchgeführt. Dabei wird gemäß des Nora-Glaubens die unsterbliche Seele des jeweiligen Freiwilligen vom Körper getrennt und in die Obhut der Urmutter zurück gegeben. Von da an ist der betroffene Nora praktisch tot, aber der zum Todessucher gewordene Körper lebt weiter und kann seine Mission außerhalb des Heiligen Landes erfüllen, da die Seele aufgrund des Rituals nicht verdorben werden kann.
Ein Todessucher ist in den Augen der Nora also praktisch ein Untoter, mehr Waffe als Mensch und da der jeweilige Nora ja bereits tot ist, ist dem Todessucher auch die Rückkehr ins Heilige Land verwehrt. Man geht davon aus, dass der seelenlose Körper nach Abschluss seiner Mission unweigerlich zugrunde geht. Da es sich bei Todessucher-Missionen meist um sehr gefährliche Missionen gegen gefährliche Gegner handelt, sterben die meisten Todessucher auch während der Ausführung ihrer Mission.
Bekannte Todessucher[]
Der einzige bekannte Todessucher, und der Einzige, der je von seiner Mission zurück kehrte, ist Rost. Er bat darum, zum Todessucher zu werden, nachdem seine Tochter zusammen mit anderen Nora von Fremdländern als Geisel genommen und aus reiner Bosheit ermordet worden war. Er verfolgte und tötete die Mörder im Verlauf einer monatelangen Jagd und schleppte sich anschließend schwer verwundet bis unmittelbar an die Grenze des Heiligen Landes, um dort so nah wie möglich an der Urmutter zu sterben. Er erwartete nicht, zu überleben, geschweige denn, gerettet zu werden. Eine Nora-Jägerin, die ihren Mann im gleichen Überfall verloren hatte, fand Rost, zerrte ihn über die Grenze und rettete ihm das Leben. Damit schuf sie einen unlösbaren Konflikt für die Erzmütter: Gemäß seines Status konnte Rost nicht mehr zu den Nora zurückkehren, hätte nun sogar verstoßen oder getötet werden müssen, aber dies wäre angesichts der Vorgeschichte und Rosts Leistung und Opfer zutiefst ungerecht gewesen. Die Erzmütter erlaubten ihm daher, aus Ausgestoßener im Becken zu leben, unter der Bedingung, dass er absolutes Stillschweigen über seinen Status als Todessucher und seine Mission wahrte.