Die Befreiung ist eine Aufzeichnung auf einer langen, mit Wachssiegeln versehenen Pergament-Schriftrolle.
Fundort[]
Meridian / Soldatenmarktplatz / auf einem Tisch am Brunnen
Inhalt[]
"Ein offizieller Bericht, geschrieben von den Schätzern der Sonnenpriester und versehen mit den Symbolen der Wahrheit vom Genauen Varan, der Zeuge dieser Ereignisse war.
Im einundzwanzigsten Jahr der Herrschaft des dreizehnten Sonnenkönigs Jiran, in der Dämmerung seines Wahnsinns, wurde der Erbe des Sonnenkönigs hingerichtet. Das Verbrechen des Strahlenden Kadaman bestand darin, dass er das Ende der blutigen Taten seines Vaters forderte, und sein Opfer brachte diesen Prozess in Gang.
Jirans zweiter Erbe, der Strahlende Avad, floh im abendlichen Zwielicht aus Meridian, begleitet von seiner Ehrengarde, die ihm treuer als dem Sonnenkönig ergeben war.
Sie reisten die ganze Nacht nordwärts, denn sie wussten, dass sie schon bei Sonnenaufgang als Verräter verfolgt und zum Tode verurteilt werden würden. Als Jiran dieses Urteil verkündete, waren sie bereits weit entfernt und erreichten bald die Grenze des Sonnenreiches, von wo aus sie das Gebiet der Oseram betraten.
Denn Avad war klug und wollte mit den Oseram verhandeln. Er wusste, dass er unter ihnen eine Verbündete hatte – Ersa, eine starke Oseram-Kriegerin, mit der Avad eine lange und ungewöhnliche Geschichte teilte. Zwei Jahre zuvor war Ersa als Gefangene nach Meridian gebracht worden, sie sollte geopfert werden. Doch sie überlebte den Sonnenring und erledigte zwei Falken mit bloßen Händen. So wurde ihr die Ehre zuteil, Palastsklavin zu werden, und sie lernte in dieser Rolle Prinz Avad kennen. Daraus erwuchs eine Freundschaft, und Avad ließ seine Freundin heimlich befreien, die sofort in ihre Heimat zurückkehrte. Jetzt, auf der verzweifelten Suche nach Verbündeten, suchte Avad die Oseram auf, der er geholfen hatte.
Ersa hatte Verbindungen zu den Kriegsherren und Freibeutern, die gegen die Roten Raubzüge Widerstand geleistet hatten. Mit Ersas Macht und Avads kluger Strategie konnten sie ein Kriegsbündnis schmieden, das Jiran stürzen sollte. Und als rechtmäßiger Thronerbe der Sonne hoffte Avad, viele seines Volkes von der Rebellion zu überzeugen und Merdidian so einen langen Krieg ersparen zu können.
Nach Monaten der Vorbereitung überschritten Avad und seine Verbündeten die Grenze und marschierten nach Meridian. Als sich die Nachricht ihres Vormarsches verbreitete, flohen viele Carja-Soldaten in ihre Stadt zurück, legten ihre Waffen nieder oder schlossen sich sogar den Befreiern an. Doch der weise Avad wusste, dass Jirans Getreue Meridian bis zum letzten Mann verteidigen würde, auch wenn sie bei einer Belagerung der Heiligen Stadt das Leben der Einwohner aufs Spiel setzten. Die Falken und die Stadtwache standen schon an den Mauern bereit, gefasst auf Pfeile und Schüsse. Doch Avads Oseram-Verbündete hatten neue Waffen, die noch niemand unter der Sonne je gesehen hatte – donnernde Kanonen, stark wie Maschinen. Avad erlaubte ihnen, ihre Salven auf die äußeren Mauern abzufeuern, was viele Verteidiger niedermetzelte.
Als der Rauch sich verzog, griffen die Befreier in drei Gruppen an: Eine erklomm die Mauern unterhalb des Tempels der Sonne, eine weitere zog zu den Aquädukten des Palasts und die größte Gruppe überwand mit dem Feuer der Kanonen die verbarrikadierten Stadttore. Dies waren die letzten Kanonenschüsse auf die Heilige Stadt, denn Avad verbot jede weitere Zerstörung.
Auf den Straßen spielten sich zu viele grausame Szenen ab, als dass hier alle Ereignisse wiedergegeben werden könnten. Im Chaos von Blut und Rauch wurden die Sklavenzellen des Sonnenrings geöffnet und Hunderte strömten heraus, die verzweifelt fliehen wollten. Viele von Jirans Unterstützern nutzten die Gelegenheit, in dieser Flut der Unglücklichen zu entkommen. Das Blatt hatte sich gewendet, Sonnenkönig Jiran sah seine schweren Verluste und befahl seinen treuen Falken, seinen letzten Erben Itamen aus der Stadt zu bringen.
Helis, Schrecken der Sonne, pflügte durch Meridian von Westen nach Osten und erschlug alle, die ihm im Weg standen – Freund und Feind gleichermaßen. Die Grausamkeit von Helis und seinen Falken war unvergleichlich, und so konnten Itamen, seine Mutter, die Königswitwe Nasadi, und der hohe Sonnenpriester Bahavas mit ihnen entkommen.
Avad stellte Jiran in seinem Wintergarten. Er hatte gehofft, dass sein Vater sich ehrenhaft für seine Verbrechen verantworten würde. Doch als offenbar wurde, dass das nicht geschehen würde, erschlug er ihn voller Wut. Da der Mord an einem wahren Sonnenkönig eine undenkbare Tat ist, die die Welt unausweichlich in Schatten tauchen würde, bewies Jirans Tod, dass die Sonne ihm die Legitimation entzogen hatte.
Ja, die Sonne hatte sich auf dem Thron Meridians in Schatten verwandelt, und es war Avads Licht, das den Schatten nach Westen verdrängte, wo er bis zum heutigen Tage ist. Und so wurde der Lauf der Dinge korrigiert, in diesem ersten Jahr der Herrschaft des vierzehnten Sonnenkönigs, des Strahlenden Avads."